Andalusien
Tief hinein nach Südspanien – mit dem Camper Van ins Sonnenland Andalusien
Diesmal sollte es wirklich tief in den Süden gehen. Schon im letzten Jahr hatte ich Spanien bereist, aber irgendwie nie so richtig den Süden gespürt – die weiten Landschaften, das intensive Licht, die salzige Meeresluft. Diesmal sollte das anders sein. Mein Ziel: Andalusien. Sonne tanken und neue Orte entdecken.
Die Sehnsucht nach Wärme, Bewegung und ein bisschen Alltag im Van trieb mich los – tief hinein nach Spanien. Was folgte, war nicht nur eine Reise in den Süden, sondern auch ein Eintauchen in den andalusischen Rhythmus – zwischen Zitronenblüten, Strandpromenaden, Stadtverkehrschaos und neuen Begegnungen.
Meerblick und Stadtstress: Quer durch Valencia bis an den rosa See
Von Avignon aus mache ich mich früh auf den Weg – diesmal will ich wirklich tief nach Spanien hinein. Nicht irgendwo an der Grenze stoppen, sondern runter in die Wärme, dorthin, wo der Winter kaum noch eine Rolle spielt. Die Autobahn A9 führt mich vorbei an Nîmes, Montpellier, Béziers, Narbonne – bis zur Grenze.
In Spanien geht es zügig weiter auf der AP7 / E15, vorbei an Girona, Barcelona, Tarragona. Mein erstes Etappenziel: Camping la Llosa in Cambrils. Ein netter Platz, aber für mich nur ein kurzer Stopp – ich will schnell weiter in den Süden. 539 Kilometer liegen an diesem Tag hinter mir.
Die Fahrt entlang der AP-7 ist ein Traum – immer am Meer entlang, sanfte Sonnenstrahlen, der Frühling liegt in der Luft. Doch dann schickt mich mein Navi quer durch Valencia. Die V-21 entpuppt sich als Verkehrswahnsinn: vier-spurige Kreisverkehre mit Ampeln mittendrin, hektischer Stadtverkehr, Autos, die bei Gelb schon losfahren. Ich schwitze. Und bin heilfroh, als ich wieder auf freier Strecke bin.
Zwischendurch gleitet mein Blick über den Lago Rosa, einen pink schimmernden Salzsee – fast surreal. Kurz danach erreiche ich Los Alcázares. Die Campingplätze sind voll, die Straßen voller Camper, aber ich finde ein Plätzchen: ein kostenloser Parkplatz an einem Park, nur 600 m vom Strand Playa de las Salinas entfernt. Die Abendsonne ist mild, die Luft warm – endlich in der Wärme angekommen.
Begegnungen am Meer: Treff mit neuen Freunden
Nach einem ruhigen Vormittag im Van, an dem ich ein paar Stunden arbeite, treffe ich mich mit Patrick und seiner Frau Sue aus der Reisegruppe „Tabula Rasa Life“ einem Netzwerk für Auswanderer und Langzeitreisende von einem Auswandererpaar mit ganz viel Wissen. Dieses Netzwerk empfehlen wir sehr gerne weiter, denn hier haben wir viele fundierte und wichtige Informationen vor der Reise erhalten und tolle, herzliche Menschen kennengelernt. Danke dafür Kirstin & Martin.
Patrick und Sue haben sich hier in Spanien in einer bewachten Anlage für die Wintermonate niedergelassen. Wir essen gemeinsam, tauschen uns aus und verabreden uns für ein Wiedersehen in Portugal. Für mich steht aber noch vorher ein besonderer Stopp an: Sevilla. Diese Stadt bekommt ihren eigenen Beitrag – sie ist zu groß, zu schön, zu magisch für ein paar Zeilen.
Mal eine längere Zeit an einem Ort: Torrox
Ich verbringe den Frühling in Torrox, meine kleine, längere Homebase. Viele Deutsche leben in Torrox, es gibt sogar komplett deutsche Kneipen in Torrox Costa und ich treffe viele Deutsche im Supermarkt. Dennoch hat der alte Ort Torrox seinen andalusischen Zauber behalten. Die alte Stadt liegt zwischen den Bergen auf einem großen Felsen und die Gassen sind schmal und die Häuser eng. Unten an der Küste lockt die Promenade mit Leuchtturm und Cafés. Im Frühjahr ist es noch sehr ruhig am Strand. Ich verbringe viel Zeit auf einer kleinen Finca. Ich arbeite viel, aber genieße auch jeden Morgen den Blick aufs Meer und darf mir frische Zitronen von Zitronenbäumen pflücken. Dankeschön dafür und die lustigen Abende bei Euch, Horst und Renate. Doch im Juni wurde es definitiv zu heiß für mich und ich bin den Rückweg in den Norden angetreten.
Torre del Mar – Bürokratie mit Genussfaktor
Ein Ort, der mich überrascht hat – nicht nur wegen seines Charmes, sondern auch, weil ich dort einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft getan habe: Meine NIE-Nummer. Wer in Spanien langfristig etwas planen will – ob Wohnung, Fahrzeug, Konto oder Geschäft – kommt an dieser Ausländer-Identifikationsnummer nicht vorbei. Ich hatte Glück mit meinem Termin und nutzte den Aufenthalt für eine kleine Auszeit.
Torre del Mar liegt direkt am Meer, bietet eine gepflegte Promenade und hat gleichzeitig eine entspannte Kleinstadt-Atmosphäre. Was mir aber besonders im Gedächtnis bleibt: das Frühstück. In einem kleinen, aber liebevoll geführten Café bekam ich die beste heiße Schokolade seit Wochen – begleitet von einem traditionellen spanischen Möhrenkuchen, verfeinert mit einer feinen Spekulatiusnote. Eine Kombination, die ich so nicht erwartet hätte in Spanien. Zudem habe ich die unglaublich tollste Vorspeise in Torre del Mar gegessen – lecker Muscheln in einer grandiosen Knoblauch-Öl-Sauce.
Gracias, Michael von rethemo für deine Einladungen, die Gespräche und deine Unterstützung. PS: von rethemo beziehen wir unsere super gute Zahnpasta, Seife und Hautpflegeöl. Du findest es in unserem Campershop hier.
Marbella – Blütenduft zwischen Altstadtflair und Promiglanz
Marbella – allein der Name klingt nach Sonne, Meer und einem Hauch von Luxus. Doch wer nur an Jachten, Designergeschäfte und Promis denkt, verpasst den eigentlichen Zauber dieser Stadt. Denn abseits der mondänen Hafenpromenade Puerto Banús verbirgt sich eine Altstadt, die mich wirklich verzaubert hat.
Enge Gassen, gepflastert mit Naturstein, weiß getünchte Häuser mit bunten Blumentöpfen, und kleine Plätze, auf denen Orangenbäume Schatten spenden – hier spürt man noch das ursprüngliche Andalusien. Ich war zur Zitronenblüte dort, und die Stadt duftete wie ein einziger mediterraner Garten.
Marbella war für mich eine gelungene Mischung aus andalusischem Flair und Lebensgefühl – und definitiv mehr als nur ein Hotspot der Reichen. Wer hinschaut, entdeckt hier viel Herz und Geschichte.
Tarifa – das Mekka der Camper und Vanlifer
Im Mai kam Roberto mich besuchen – mit dem Flieger nach Málaga, und dann waren wir wieder zusammen im Camper unterwegs. Wir wiederholten meine Tour durch Sevilla, Portugal und Gibraltar, besuchen aber auch einen neuen Ort für mich, nämlich Tarifa.
Die Stadt ist der letzte Zipfel von Europa, wo das Mittelmeer den Atlantik küsst. Von Tarifa hatte ich schon viel gehört – besonders in Camperkreisen gilt der südlichste Punkt des europäischen Festlands als magischer Ort. Viele verbringen hier ihren gesamten Winter, manche bleiben sogar für immer. Kein Wunder: Die Mischung aus wilder Natur, mildem Klima, alternativem Spirit und einer gewissen Zeitlosigkeit zieht Menschen magisch an.
Als wir ankommen, reihen sich hunderte Camper an der endlosen Promenade aneinander – eine bunte Mischung aus alten Bullis, hochmodernen Vans, selbst ausgebauten Lkws und Minimalisten in kleinen Kastenwagen. Und trotzdem wirkt der Ort nicht überlaufen. Der Strand ist weitläufig, der Sand pudrig fein, der Blick geht bis rüber nach Afrika. Der Wind weht kräftig, wie es für Tarifa typisch ist – Kite- und Windsurfer lieben diesen Ort deshalb.
Tarifa hat etwas Ursprüngliches und zugleich Unangepasstes. Wer den Süden sucht, das Weite, das Ungezähmte – der wird hier fündig. Ja, ein Besuch lohnt sich tatsächlich.
Andalusien ist kein Reiseziel – es ist ein Gefühl
Die Mischung aus kurvigen Küstenstraßen, lebhafter Kultur, duftenden Zitronenbäumen, wilden Stellplätzen, alten Städten mit Seele und ganz besonderen Begegnungen macht diese Region für mich so einzigartig. Andalusien ist mehr als nur ein Ort – es ist ein Lebensgefühl aus Sonne, Weite und Gelassenheit, das einen nicht mehr loslässt.
Wer einmal hier war, der weiß: Man kommt wieder. Nicht unbedingt an denselben Ort – aber zurück in dieses südliche Lebensgefühl, das sich zwischen dem Klang der Wellen, dem Duft nach Blumen und dem entspannten Rhythmus der Menschen festsetzt.
Noch ein paar Tipps zum Campen in Andalusien:
Freistehen mit Respekt:
Andalusien bietet einige Möglichkeiten zum Freistehen, doch bitte immer mit Rücksicht: Müll mitnehmen, lokale Regeln beachten und möglichst unauffällig und dezent stehen (Tarifa ist in der Vorsaison eine Ausnahme)
Früh auf Campingplätzen reservieren:
Im Februar und März sind viele Plätze schon voll – vor allem an der Küste. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte vorher reservieren oder Alternativen im Hinterland in Betracht ziehen.
Lokale Produkte genießen:
Auf den Wochenmärkten gibt es frische Orangen, Oliven, Avocados und Mandelgebäck – alles aus der Region. Ideal, um die Vorräte aufzufüllen zu einem guten Preis.