Frankreich Camper Tour

 Frühjahr 2024 

Celia alleine auf Reise mit dem Van Renault Master Ole in Frankreich von Ost nach Süd 

Bevor unser Umzug in das Vollzeit Camperleben stattfinden sollte, wollte ich einmal schon vortesten, ob das Work-Vanlife mit unserem Camper auch funktioniert. Dafür startete ich allein von Erfurt aus Richtung Süden. Das Ziel war es Spanien zu erreichen, in wärmere Temperaturen zu kommen und dabei zu arbeiten.

Meine erste Strecke – das würde ich so nicht wieder fahren.

Mein erster Stopp war in München bei unserem Familienfreund, dem ich eines meiner Ölgemälde überreichte und welcher uns beim Crowdfunding sehr geholfen hat. Die erste Nacht verbrachte ich so in einer ruhigen Nebenstraße in der Stadt.

Mein nächstes Ziel der Besuch von Freunden in der Schweiz. Auf meinem Weg streifte ich den Bodensee und an der Basilika Birnau legte ich eine längere Pause ein. Eine Besichtigung lohnt sich, denn dieses kirchliche Bauwerk ist imposant, so wie auch das Deckengemälde in ihr. Bei strahlendem Sonnenschein genoss ich mein Picknick mit Ausblick auf den Bodensee.

Bei meinen Freunden angekommen, verbrachte ich ein paar sehr schöne Tage im Züricher Oberland. Der Bärlauch sprießte hier früh und wir sammelten gemeinsam fleißig und stellten daraus Bärlauchpesto her. Mein großes Dankeschön gilt diesen Beiden, denn auch sie haben uns großartig beim Crowdfunding unterstützt und dazu mich für die nächsten Tage der Reise mit leckeren selbst gebackenen Sauerteigbrot und Pesto versorgt.

Durch die Schweiz mit kleinem Stopp in Solothurn ging die Fahrt nun weiter nach Frankreich. Da ich Maut freie Straßen ausgewählt hatte, bin ich durch viele Schweizer Orte gefahren und konnte mich gut für die französischen Straßen vorbereiten. Allerdings bedurfte es viel Zeit, eine langsame Fahrweise mit vielen Abbremsungen durch Fußgängerüberwege und ständiges Kuppeln. Ich würde nicht nochmal so durch die Schweiz fahren.

Basilika Birnau Celia Tour
Schweiz Zürich Oberland Celia Tour

Der erste französische Ort sehr Camper und Wanderer freundlich

Am Abend erreichte ich dann Saint Hippolyte. Einen wundervollen kleinen französischen Ort nah der Grenze. Ich besuchte die Kirche Notre Dame, blickte in liebevoll gestaltete Schaufenster und genoss das französische Flair. Die Menschen waren sehr freundlich, überall wurde ich mit einem lieben Bonjour begrüßt. 

Saint Hippolyte ist Camper freundlich. Direkt am Fluss Doubs ist ein großer kostenloser Stellplatz für Wohnmobile mit Sitzgelegenheiten. Von diesem Parkplatz aus gehen viele interessante Wanderwege ins Grenzgebiet ab. Ich wäre gerne länger geblieben, aber die Temperaturen waren noch sehr kühl.

Nachdem ich günstig an einer kleinen Peugeot Werkstatt tanken konnte, fuhr ich weiter die wundervolle Straße D39 im Tal am Fluss Dessoubre entlang, um dann auf größere Straßen zu wechseln Richtung Besançon durch das Juragebiet mit unzähligen Weingütern weiter nach Lyon.

Saint Hippolyte Frankreich Celia Tour

Im Frühjahr sehr kalt, aber dennoch lohnenswert, der Stellplatz am Aire le Cheylard

In Nonières stoppte ich und suchte mir einen Stellplatz am Stausee Aire le Cheylard. Die Hinfahrt zum ausgewiesenen Camper Stellplatz war auch wieder sehr abenteuerlich. Für große Camper von Richtung Nonières kommend kaum befahrbar. Ich passte gerade so auf die Straße und dachte erst, ich wäre auf einem Wanderweg gelandet. Dafür belohnte mich ein ruhiger Abend mit direkter Aussicht auf einen klaren See. Diese Tagestour war sehr lang. Ich empfehle sie eher in zwei Etappen. Es waren über 500 km mit so vielen schönen Orten. Die Landschaften wechselten stetig und es gab so viele unglaublich schöne Eindrücke.

Celia Domaratius in Frankreich 2024

Die unglaublichsten Straßen, die ich je gefahren bin – traumhafte Berpässe

Da ich mautfreie Routen ausgesucht hatte, war meine Strecke mehr als abenteuerlich. Die Straßen wurden immer kleiner und bergiger. Ich erfuhr, was die Schilder bedeuten, wenn in Frankreich steht, nicht mehr als 3,5t. Zwar hat mein Camper dieses Gewicht nicht, aber die Straßen waren eher ideal für Miniautos. Trotz das es anfing zu schneien, war mir sehr heiß vor Anspannung. Die Straßen waren so breit, wie mein Camper und dennoch gab es Gegenverkehr. Meine Reifen kuschelten immer wieder mit den Felsen und unzähligen Kurven.

Nachdem ich den Fluss Rhone überquerte, fuhr ich in das Gebiet Loire. Ich fuhr unzählige schöne Passstraßen, unter anderen auf der D121 entlang. Diese Straßen waren die grandiosesten Straßen, die ich bisher gefahren bin. Pässe, die sich an einem riesigen Bergzug entlang schlängelten und Ausblick auf die Alpen geben. Der Weg war zum Glück schon befahrbar. Ich fuhr durch eine traumhafte Schnee-Berglandschaft hindurch mit unfassbar schönen Aussichten. Keine Straßenbegrenzung auf schwindliger Höhe, dabei schmal mit Gegenverkehr und vielen Kurven. Adrenalin pur und Pause an einer Kreuzung mitten im Geopark The Monts d’Ardèche UNESCO Global.

Celia in Frankreich Camperlifetime
Unesco Geopark Frankreich Celia

Traumhaft schöne französische Stadt Sommières mit Chateau

Nächstes Ziel war Sommières im Départements Gard. Hier gönnte ich mir eine Pause von 3 Tagen und reihte mich auf einem privaten Stellplatz zu den anderen Campern ein. Das Wetter wechselte zu starken Regenfällen. Der Untergrund des Stellplatzes glich einem See. Ich blieb aber bester Stimmung, nutzte die Zeit zum Arbeiten und in einer längeren Regenpause sah ich mir die Stadt an. Sommières ist einen Besuch wert. Die Altstadt mit ihren vielen mittelalterlichen Gassen ist wunderschön und oben auf dem Berg thront das Chateau mit einer herrlichen Aussicht auf den Ort. 

Sommieres Frankreich Celia Tour Camper
Ort Sommières Celia Frankreich Tour

Meine Nacht zwischen zwei großen Gewässern

Meine Weiterfahrt führte mich an Montpelliers und an Perpignan vorbei. Natürlich wollte ich in Südfrankreich ans Mittelmeer. Mit dem Van war ich jetzt nicht mehr alleine auf dieser Strecke und an der Küste mögen sie freies Übernachten überhaupt nicht. Fast alle Parkplätze hatten eine Höhenbegrenzung, so dass Camper nicht auf die freien Plätze kommen können. Allerdings sind die meisten Campingplätze, die es hier zahlreich gibt, im Winter und im frühen Frühling noch geschlossen. Ich habe zum Glück trotzdem einen Platz für die Nacht gefunden.

Am Village de pêcheurs in Canet-en-Roussillon einem traditionellen nachgebauten Fischerdorf fand ich etwas Ruhe. Für einen Stopp ist diese Stelle sehr schön. Auf der einen Seite kann der breite Strand am Mittelmeer für lange Spaziergänge, zum Baden und zum Surfen genutzt werden, auf der anderen Seite lockt das Fischerdorf mit interessanten Informationen. Zudem ist die Aussicht auf den See mit einem massiven Berg fantastisch. 

Frankreich Süd Celia Tour

Endlich Wärme Südfrankreich und Ankunft in Katalonien

Dieser Berg gehört schon zu den Pyrenäen. Ich habe auf dieser Fahrt mehr Berge als das Meer gesehen. Zum Glück liebe ich Berge. So nah auch den Pyrenäen zu sein, hat mich sehr bewegt. Die spanische Grenze war nun nicht mehr weit und so kam ich im Nu in Katalonien / Spanien an. 

In Capmany buchte ich für eine lange Zeit einen Stellplatz auf dem Campingplatz Albera. Eine Empfehlung meiner Freundin Grit aus Jena – vielen Dank noch einmal dafür. Die Dame am Empfang war sehr überrascht, denn die meisten Besucher bleiben nicht länger als ein oder zwei Nächte. Ich habe viele Rentner hier getroffen, die aus ihrem Winterquartier auf dem Weg nach Hause waren und dem Campingplatz als kurzen Stopp nutzen. Ich finde zu Unrecht, denn der Zeltplatz ist wunderbar naturnah und ruhig. Zum Ort Capmany bin ich schnell zu Fuß gelaufen und konnte dort Malven und wilde Ringelblumen sammeln, sogar Wiesensalbei begrüßte mich auf dem Weg dorthin.

Capmany ist mitten in Weinhügeln gelegen und so verwundert es nicht, dass es im wunderschönen Ort mit katalanischem Flair einige Restaurants und Tabernas mit gutem Weinangebot gibt. 

Dennoch konzentrierte ich mich auf meine Arbeit, denn diese war während der Reise viel zu kurz gekommen und die finanzielle Lage nicht rosig. Jedoch war die Internetverbindung katastrophal. Ich steckte im Dilemma einen wundervollen Platz für einen angenehmen Arbeitsalltag gefunden zu haben, der aber für online Aktivitäten sehr schwierig war. Nach meiner Buchungszeit gab ich auf und verließ Spanien wieder Richtung Frankreich.

Camping Albera Katalonien

Wieder zurück nach Frankreich zu einem einzigartig verrückten Palast

Ich fuhr ein großes Stück zurück bis nach Valence, überquerte wieder den Fluss Rhone. Verließ Ardèche und befand mich in Drôme. Dort blieb ich für ein paar Tage auf dem Campingplatz Chante-Merle, einen süßen kleinen Platz mit Kleingarten Feeling. Meine Nachbarin war eine Französin im Alter von 63 Jahren, die ebenfalls gerade ihr Vanlife gestartet hatte und auch allein als Frau in einem Camper wohnt.

Leider habe ich auf meinem Weg keinen Handyladen gefunden, bei dem ich eine SIM-Karte kaufen konnte und so war die Online Arbeitssituation nicht besser. Deshalb beschloss ich komplett zurück zu fahren. Eine besondere Sehenswürdigkeit besuchte ich aber vorher noch.

Denn ich befand mich ganz in der Nähe des berühmten Palais Ideal von Cheval. Ein französischer Postbeamter, welcher jeden Tag über 30 km gelaufen ist und dabei schöne Steine gefunden hat. Er war begeistert von den Palästen in aller Welt und hat für seine Tochter allein ohne Statik- und Maurerkenntnisse einen eigenen Palast geschaffen. Heute kann er in Hauterives bewundert werden. Zudem gibt es eine gute Verfilmung über Cheval und seinen Palais.

Überraschung meine schnelle Fahrt über Frankreichs Straßen

Beschwingt von so viel Leistung nahm ich den Weg zur französischen Autobahn und fuhr über 900 km bis zur deutschen Grenze. Dort schlief ich und überraschte am nächsten Tag Roberto mit meiner Ankunft in Erfurt.