Ungarn

 Das Land der Paprika, heißen Quellen und dem riesigen Plattensee. Ungarn ist ein beliebtes Urlaubsziel für viele Camper, aber auch ein Land der Kontraste und Schärfe.

Roberto sammelte in Ungarn eine neue Flagge ein. Für ihn war es sein erster Landesbesuch. Celia lernte Ungarn schon mit 3 Jahren kennen. Damals besuchten ihre Eltern einen Freund des Urgroßvaters in Budapest. Später folgte eine Familienurlaub am Balaton zu DDR Zeiten. Im Jahr 2000 war Celia auf dem großen Festival Sziget auf der Donauinsel in Budapest und danach war sie noch einmal mit ihrer Freundin in der Hauptstadt und am Plattensee sowie mit vielen Freunden zu Silvester in Ungarn. Doch auch Celia lernte eine neue Seite von diesem Land kennen.

Ostungarn – schöne und furchtbare Seiten

Aus der Hohen Tatra von der Slowakei kommend, fuhren wir zuerst durch Ungarn, um nach Rumänien zu gelangen. Erst wollten wir komplett einfach durchfahren, doch dann sahen wir unseren Berg an schmutziger Wäsche und hielten für einen Waschtag in Eger. Das war eine gute Entscheidung. Denn während die Wäsche wusch und trocknete, lernten wir diese interessante für uns neue Stadt kennen.

Eger ist eine berühmte Universitätsstadt und dennoch ein Geheimtipp. Im majestätischen Observatorium steht zum Beispiel die älteste Camera obskura. Auch eine Bibliothek mit uralten Zeugnissen der Weltgeschichte und der Buchkunst ist in Eger im Erzbischofspalast zu bewundern. Zudem die zweitgrößte Kirche von Ungarn, ein imposanter Kirchbau und das weltweit einzige Minarett mit einem Kreuz auf der Spitze. Bist du in Ungarn in der Nähe solltest du unbedingt einmal in Eger deine Tour stoppen.

Nach Eger beginnt einen ganze Region voller Thermalquellen. Wir hielten in Sodomb an einer heißen leicht schwefeligen Thermalquelle und bestaunten ihre Salzablagerungen. Baden waren wir jedoch nicht, denn wir hatten Hunger und es war schon zu spät. Celia kochte Letscho, ein traditionelles ungarisches Gericht, ergänzend mit einem Wildkräuterdip und dann fuhren wir weiter Richtung Grenze.

Auf dem Weg waren wir mehrfach geschockt. Zuerst lernten wir eine völlig fast vergessene Berarbeiterregion kennen. Viel Müll, viele zerfallene Gebäude, Fabriken, rostige Hinterlassenschaften. Wir sahen Roma- oder Sintifamilien, die in eigentlich unbewohnbaren Häusern leben. Die Bahnübergänge in dieser Region wurden noch handbetrieben und waren mit großer Vorsicht zu überqueren. Die Straßen waren die schlimmsten, die wir auf unserer Reise kennengelernt haben. Wir können nur abraten in Ungarn die Maut zu sparen. Nimm lieber die Autobahn.

Stadt Eger in Ungarn
Stadt Eger in Ungarn
Minarett mit Kreuz in Eger
Thermalquellen in Ungarn

Westungarn und ein fantastischer Markt

Im späteren Herbst auf dem Weg von Bulgarien Richtung Slowakei durchquerten wir noch einmal Ungarn. Diesmal liesen wir uns mehr Zeit für dieses Land. In Westungarn passiert wir die Donau bei Dunaföldvari. Ein schöner Ort am großen Fluss. Dann fuhren wir weiter bis zum Balaton auf der Westseite bis Zanka und schliefen wunderbar in Ruhe direkt mit Blick auf den See.

Nach einem schönen Morgentee am Balaton fuhren wir zum Markt Liliomkert bei Kaptalantoti. Dieser findet ganzjährig jeden Sonntag von 8-14 Uhr statt. Es gibt so viele schöne regionale Angebote hier und natürlich auch leckere Speisen zum direktem Verzehr. Außerdem viele wunderbare Ecken unter Weinreben, an denen man sich ausruhen kann und seine erworbenen Köstlichkeiten essen kann.

Im Oktober gab es Maronen, Quittenkäse, Kürbisse in allen Farben, Marmeladen, Zwetschgenmus und edle Aufstriche. Wir fanden sogar die seltenen Mispelfrüchte auf dem Markt und nahmen einige mit.

Danach hielten wir an der Mineralwasserquelle Theodora und füllten unsere Flaschen mit sehr gutem gesunden Wasser auf.

Celia am Balaton 2024 Ungarn
Mineralwasserquelle Theodora Ungarn
Markt in Ungarn
Markt in Ungarn

Burgen, Weinberge und wunderschönes Keszthely

Am Abend übernachteten wir am Fuße der Burg Szigliget. Wir wollten eigentlich noch die große Burg besichtigen. Doch letzter Einlass ist 16:30 Uhr und um 17 Uhr schließt sie komplett. Wir waren zwar 2 Minuten vor 16:30 Uhr da und hätten noch hinein gekonnt. Doch der Ticketverkäufer wollte für die 30 Minuten den vollen Preis von 2000 Forint. Das haben wir dann gelassen. Dafür sind wir auf der anderen Seite des Berges durch schöne Weinberge gewandert und hatten eine fantastische Aussicht auf den Balaton. 

Dann fuhren wir weiter in den wundervollen Ort Keszthely. Absolute Sehenswürdigkeit ist das Barockschloss der Festetics mit seinem wundervollen Park. Gerade im Herbst genossen wir die traumhaft schönen Farben der Bäume und Sträucher in gold und rot in dieser Parkanlage. Wir fanden die seltene Baumart der Schwarznuss hier und auch einen riesigen, alten Ginkobaum. Für Barockliebhaber lohnt sich auch die Besichtigung des Schlosses und des Museums. 

Keszthely liegt direkt am Balaton und bietet seinen Besuchern einen tollen Stadtstrand mit einer Badekultur aus dem 19. Jahrhundert: die Inselbäder. Dort kannst du eine Umkleide mieten und entspannt in Badekleidung direkt in den Plattensee steigen. Nach dem Bad locken die Stände in der Nähe mit Langos und Baumstriezeln. Gesättigt kannst du dann durch den Helikonpark spazieren. Keszthely ist eine entspannte Genuss-, Bade- und Urlaubsstadt.

Burg am Balaton in Ungarn
Balaton in Ungarn  im Herbst
Celia in Keszthely am Balaton am Barockschloss
Keszthely mit Barockschloss
Inselbäder Balaton Ungarn Plattensee
Keszthely mit Barockschloss

Weitere Tipps zu Ungarn

Celia war mehrfach im Sommer in Ungarn und die Temperaturen können aus Erfahrung unerträglich heiß werden. Diesmal waren wir im Herbst in diesem Land und es war im Oktober angenehm warm. Zudem sind außerhalb der Saison nicht mehr so viele Touristen vor Ort, so dass Vieles entspannter abläuft und auch kostenlose Stellplätze reichlich vorhanden sind.

Zudem ist sind auch die Mautgebühren außerhalb der Saison in Ungarn etwas heruntergesetzt. Auch wenn in Ungarn die Mautkosten höher sind als zum Beispiel in Bulgarien und Rumänien, so lohnt es sich dennoch diese zu zahlen und die Autobahn zu nutzen. Ungarn hat leider viele schlechte Straßen.

Auch solltest du beim Tanken aufpassen. Es wurde uns berichtet, das bei ausländischem Kennzeichen gerne unbemerkt ein Aufschlag kassiert wird, der nirgendwo vermerkt ist.

Da wir von unterwegs online arbeiten und auch auf Internet angewiesen sind, besorgen wir uns in fast jedem Land einheimische SIM-Karten. Dies war in Ungarn fast nicht möglich. Vodafone bietet keine SIM-Karten für Touristen an und Yettel hat Prepaid Karten für Touristen, jedoch sind diese teurer als in Deutschland. Wir nutzten daher das EU-Rooming weiter von unseren deutschen Verträgen. Bist du nicht lange in Ungarn kann dies ausreichen.

Ungarn ist ein absolutes Paprikaland. Wir haben viel mit Paprika gekocht und haben dabei festgestellt, nicht jede harmlos aussehende Paprika ist mild. Wir hatten viel Vergnügen mit zufällig sehr scharfem Essen. Celia hat nach unserem ersten ungarischem selbstgekochten sehr scharfem Letscho, dann jede Paprika vorher probiert, bevor sie im Kochtopf landete. 🙂

Markt in Ungarn und Paprika Angebot
Letscho mit Wildkräuterdip von Celia